Löschzug Merkstein

Dekon-Einheit



Neukonzeption der ABC-Einheit im Kreis Aachen
im Rahmen der Gefahrenabwehr mit gefährlichen Stoffen und Gütern

1.1 Einleitung
2.1

Gefährliche Stoffe und Güter - Spüren, Messen, Dokumentieren

3.1 Neue ABC-Komponente
4.1 Ausbildung
5.1 Führen von ABC-Einheiten
6.1 Aufgabenbereich
7.1 Abschluss

 


1.1 Einleitung

Die Neufassung des FSHG vom 10. Febr. 1998 (in Kraft seit dem 01. März 1998) und die damit verbundene Aufhebung des Katastrophenschutzgesetzes NRW haben dazu geführt, dass verschiedene, frühere Zuständigkeiten nach den alten KatsG NRW den Kreisen zugeordnet wurden.

Eine dieser Aufgaben, nach dem Gefahrgutkonzept des Kreises Aachen, bildet hier die ABC-Komponente, die bisher unter anderem auch von ABC-Einheiten des Katastrophenschutzes wahrgenommen wurde. Diese Aufgabe wurde den Feuerwehren übertragen. Die damalige Einrichtung dieser Einheiten basierte auf die Tatsache, dass in einem Verteidigungsfall Schutzmaßnahmen gegen chemische und radioaktive Kampfstoffe getroffen werden konnten.

Die z.Zt. politische Situation lässt hinsichtlicht der Vorhaltung veralteter Einheiten kaum glauben, dass diese Einheiten noch für ihre ursprüngliche Aufgabe vorgehalten werden müssen. Vielmehr ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Neukonzeption für den zivilen Katastrophenschutz es dringend erforderlich machte, moderne und den heutigen Verhältnissen entsprechende Einheiten auszustatten.

 

2.1 Gefährliche Stoffe und Güter - Spüren, Messen, Dokumentieren

Immer mehr chemische Produkte sowie gefährliche Stoffe aller Art kommen auf den Markt und werden auf Schienen und Straßen transportiert. Radioaktive Stoffe in Produktionsanlagen von Industriebetrieben ist heute ebenfalls gang und gebe. Um dem Ganzen Rechnung zu tragen, beschaffte der Bund eine neue ABC-Komponente für den zivilen Katastrophenschutz. Der großen Anzahl von verschiedenen, vorhandener gefährlichen Stoffen und Gütern nach einem Schadensereignis entgegenzutreten, ist heutzutage das frühzeitige Spüren, Messen und Dokumentieren von gefährlichen Stoffen und Gütern aller Art. Das Aufspüren und Messen, um welchen Stoff es sich handelt, sowie die genaue vorhandene Konzentration eines Stoffes, ist für das taktischen Vorgehen von enormer Wichtigkeit.


3.1 Neue ABC-Komponente

Zu der neuen ABC-Variante des Kastrophenschutzes zählt der ErkKW (Erkundungskraftwagen) der z.Zt. vom Amt für Zivil- und Katastrophenschutz ausgeliefert wird bzw. werden soll. Der ErkKW verfügt über modernste Ausstattung, die das Spüren, Messen und Dokumentieren chemischer und radioaktiver Stoffe umfasst. Neuste Technik macht es möglich, radioaktive, biologische und chemische Konzentrationen vom Boden, Wasser und/oder aus der Luft zu erfassen.

Zum Gesamtkonzept zählt ebenfalls der neue LKW " Dekon P " (Dekontamination von Personen), der bereits an einigen Einheiten ausgeliefert wurde. Nach der endgültigen Ausstattung und Auslieferung beider Fahrzeuge bleibt zu hoffen, dass die Anforderungen an die heute alltägliche Einsatzpraxis gerecht wird.

 

 

Dekon "P"


Statistiken weisen auf, dass das Einsatzaufkommen beim Umgang mit gefährlichen Stoffen bei den Feuerwehren in den letzten Jahren ständig gestiegen ist. Von daher kann es nur von Vorteil sein, wenn die gesamten erforderlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr mit gefährlichen Stoffen einer Organisation ( Feuerwehren) übertragen wird.

 

4.1 Ausbildung

Modernste Technik nützt aber alles nichts, wenn man sie nicht bedienen kann. Deshalb ist es erforderlich, das vorgesehene Personal für diese Einheiten, sorgfältig zu schulen und auszubilden. Vorkenntnisse im Bereich der Gefahrenabwehr bei Unglücksfällen mit gefährlichen Stoffen und Gütern ist hierbei bestimmt von Vorteil.


Nach der Grundausbildung eines Feuerwehrmannes im abwehrenden Brandschutz und technischer Hilfeleistung (TM I) werden heutzutage weiterführende Ausbildung im Bereich "Gefährliche Stoffe und Güter" (GSG I ) sowie Strahlenschutz ( Str.I ) angeboten und durchgeführt. Damit sind die Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Bereich ABC optimal gegeben.


5.1 Führen von ABC-Einheiten

Führer von solchen taktischen Einheiten sowie spezielle Funktionsträger sollten, zur Beurteilung und Entschlussfassung einer Schadenslage über Führungslehrgänge (F III und/oder F IV) verfügen und die erweiterte Ausbildung im Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern besitzen. Zu empfehlen sind hier die Lehrgänge GSG II und Str.II am IdF in Münster. Da z.Zt. am IdF in Münster keine Lehrgänge " Führen von ABC-Einheiten " angeboten werden, bietet sich die Ausbildung an der Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz ( AkNZ ) in Bad Neuenahr-Ahrweiler an.

Die Leistungsfähigkeit in Hinsicht auf Stärke und Gliederung dieser Einheit sollte auf der Grundlage eines Löschzuges basieren.

 

6.1 Aufgabenbereich

Obwohl der Messcontainer des ErkKW ursprünglich für die militärische Anwendung konzipiert wurde, um die Konzentration von chemischen Kampfstoffen nachzuweisen, kann das Gerät genau so gut Industriechemikalien aufspüren und messen.

Schadensereignisse, die auf einem Unfall beim Transport von Chemikalien auf der Schiene oder Straße basieren, können durch großräumige Erkundung kontaminierter Gebiete festgestellt werden. Die anschließende Festlegung und Markierung des Schadens-/Gefahrenbereiches ist dabei von enormer Bedeutung. Zur Lecksuche an stationären Industrieanlagen bzw. zu Messungen nach Chemikalienunfällen in Gewerbebetrieben könnte eine von vielen Einsatzmöglichkeiten darstellen.


7.1 Abschluss

Festzustellen ist, dass die neue ABC-Variante mit den Fahrzeugen ErkKW und Dekon P vom Bund, sowie einem Löschfahrzeug der Feuerwehr (z.B. LF 16-12 oder LF 8/6), eine erhebliche Verbesserung gegenüber der alten Ausführung darstellt. Es bietet sich hier die Möglichkeit, durch intensive Aus- und Fortbildung eine Einheit aufzustellen, die den heutigen Verhältnissen entsprechend Gefahren, die beim Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern entstehen können oder vorhanden sind, entgegenzuwirken.