„Operation
Vogelsang 2004“
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Am letzten Wochenende im Juli (30.07.-01.08.2004) führte der Löschzug Herzogenrath der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenrath eine Wochenendübung gemeinsam mit anderen Fachdiensten und befreundeten Feuerwehren auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang der belgischen Armee durch. |
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Insgesamt wurden für diese Übung ca. 320 Helfer mit 70 Einsatzfahrzeugen und 26 privat PKW in die Eifel verlegt. Beteiligt waren die Feuerwehr Herzogenrath mit den Löschzügen Herzogenrath und einer Gruppe aus Kohlscheid , die Feuerwehr Würselen mit dem Löschzug Bardenberg, die Löschzüge Weisweiler und Bohl der Feuerwehr Eschweiler, zwei Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr Nörvenich, die Feuerwehr Alsdorf mit einem Löschzug und dem ELW II, eine Gruppe aus den Niederlanden (Stevenwert), THW Einheiten aus den Ortsverbänden Herzogenrath, Aachen Stadt, Schleiden und Jugend THW aus Schleiden, die Rettungshundestaffel des DRK Stadt Aachen mit Unterstützung aus Luxemburg und Köln mit 7 Rettungshunden, einige Helfer vom niederländischen Roten Kreuz aus der Einheit Echt ein RTW vom belgischen Roten Kreuz, die RUD Gruppe des DRK und eine Gruppe der Maijungen Niederbardenberg die sich als Verletztendarsteller zur Verfügung gestellt haben. Für das leibliche Wohl war die Verpflegungseinheit des DRK Alsdorf verantwortlich. | |
Wochenendübungen
dieser Art werden vom Löschzug Herzogenrath mit dem THW Herzogenrath
seit 10 Jahren einmal jährlich durchgeführt. Die Zusammensetzung
der Einheiten hat sich im laufe der Jahre zum Teil durch persönliche
Freundschaften ergeben. In der Eifel wurde diese Übung zum dritten
Mal durchgeführt, in den Jahren zuvor wurde auf dem THW Gelände
in Wesel geübt. Auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang im Kreis Euskirchen (6.000 ha) gibt es ein kleines Dorf (Wollseifen), in dem von Armeeeinheiten der Häuserkampf geübt wird, sowie die Wüstung Vogelsang, eine für Übungen hervorragende Trümmerlandschaft. |
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Zeitlicher
Ablauf Treffpunkt für die beteiligten Einheiten war die Feuerwache Herzogenrath am Freitagabend um 18:00 Uhr. Gegen 20:30 Uhr waren alle Teilnehmer in Vogelsang eingetroffen. Nachdem die Unterkünfte bezogen waren, wurde die erste Übung um 21:30 Uhr gestartet. Dies war nur möglich weil ein Teil der Mannschaft unter Leitung des Zugführers Theo Mertens schon Freitag-vormittag gestartet war und das Übungsdorf entsprechend präpariert hatte. Diese Nachtübung wurde um 02:00 Uhr beendet, gegen 03:00 Uhr lagen alle ziemlich müde aber zufrieden in ihren Betten. Geweckt wurde am Samstag um 08:00 Uhr. Nach dem Frühstück erfolgte eine Übungsnachbesprechung im Kreise der Führungskräfte. In dieser Zeit wurden von der Mannschaft die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht. Während die einzelnen Gruppenführer mit ihren Fahrzeugen dann zur Einzelausbildung wieder ins Übungsgelände fuhren, wurde von einem neuen Übungsvorbereitungsteam (20 Leute) die Übung für den Nachmittag vorbereitet. Diese wurde, nachdem alle Verletztendarsteller geschminkt und verteilt waren, um 14:00 Uhr gestartet. Ab 21:00 Uhr wurden dann in gemütlicher Runde die Erkenntnisse aus der Übung diskutiert. Nachdem am Sonntag alles aufgeräumt war und die Einheiten wieder ihre Standorte erreicht hatten, konnte gegen 17:00 auch das letzte Fahrzeug wieder einsatzbereit gemeldet werden. |
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Bei der Nachtübung am Freitag wurde von einem Erdbeben ausgegangen. Das Dorf Wollseifen und die Wüstung Vogelsang sowie verschiedene Gehöfte im Bereich zwischen Schleiden und Einruhr wurden hierbei schwer beschädigt.. An vielen Einsatzstellen brannte es, waren Personen verschüttet, eingeschlossen oder durch die ausgebrochenen Brände bedroht. Einige Bewohner waren in Panik in die umliegenden Felder und Wälder geflüchtet. Aus den Kreisen Aachen, Düren und Euskirchen wurden alle verfügbaren freien Kräfte in den Bereitstellungsraum Burg Vogelsang entsendet. Insgesamt waren von der Übungsleitung 59 Verletztendarsteller eingesetzt worden. Obwohl seitens der Feuerwehr 4 gemischte Verbände (Feuerwehr, THW, DRK) eingesetzt wurden, konnten nicht alle Einsatzstellen gleichzeitig bearbeitet werden. Es war dafür gesorgt worden, dass ein Teil der Verletzten nur durch eine gezielte Zusammenarbeit zwischen den Fachdiensten gerettet werden konnte. | ||
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Für die Übung am folgenden Nachmittag wurde von einem Unwetter „Tornado“ ausgegangen. Die betroffene Region war schwer getroffen worden. Die örtlichen Feuerwehren zum Teil nicht mehr einsatzbereit. Die an der Übung beteiligten Einheiten wurden in das zerstörte Gebiet entsandt um erste Hilfsmaßnahmen in zwei Dörfern einzuleiten, zu denen noch keine Hilfskräfte vorgedrungen waren. Beim Eintreffen der ersten Kräfte meldete sich der Bürgermeister und berichtete, dass er die Einwohner auf dem Marktplatz versammelt habe. Bei einer Zählung hatte sich aber ergeben, dass noch ca. 52 Personen vermisst wurden. Diese befanden sich in brennenden Häusern, waren verschüttet oder in Panik aus dem Dorf gelaufen. Für alle beteiligten Fachdienste gab es also Aufgaben die es zu lösen galt. Als sich die Lage im unteren Dorf entspannte und die Teilnehmer glaubten es „geschafft“ zu haben, wurden von der Übungsleitung weitere Situationen eingespielt. |
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Übungen die sich über ein ganzes Wochenende erstrecken sind sehr anstrengend und fordern von jedem einzelnen sehr viel. Da aber in den von uns bisher genutzten Geländen Möglichkeiten bestehen, wie man sie wohl nur an wenigen Standorten findet, ist der Aufwand gerechtfertigt. In jedem Jahr werden bei diesen Großübungen wichtige Erfahrungen auf allen Ebenen gesammelt und Kontakte geknüpft bzw. vertieft. | ![]() |
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Ende 2005 werden die Belgier den Truppenübungsplatz verlassen. Dieser wird dann wieder in deutschen Besitz übergehen und in den Nationalpark Eifel umgewandelt. Ein Dank gilt an dieser Stelle noch dem belgischen Militär, das uns bei den Übungsvorbereitung immer unkompliziert geholfen hat. So wurden uns die Unterkünfte, Büros, Besprechungsräume und die Kantine mit Küche kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch der Kreis Aachen hat in diesem Jahr mit dem Amt 38 die Übung begleitet und unterstützt. Danke auch allen Verletztendarstellern die sich an diesem Wochenende den Hilfsorganisationen für die Übung zur Verfügung gestellt haben und nicht zuletzt auch allen Helfern, die an den Übungen teilgenommen haben. (von
Theo Mertens) |